Handwerker in der Steinenvorstadt

Steinenvorstadt 42-46, Oktober 2017

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Im hinteren Teil der ehemaligen Parzelle Steinenvorstadt 40 kamen Abwasserkanäle und eine Sickergrube zum Vorschein, die möglicherweise Reste handwerklicher Tätigkeiten darstellen.

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Blick auf die Ausgrabung in der Steinenvorstadt.

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Blick auf die Ausgrabung in der Steinenvorstadt.

Warum graben wir?

In der Steinenvorstadt wurden drei Häuser abgebrochen, um Platz für ein neues Hotelgebäude zu schaffen. Untersuchungen der Denkmalpflege im Innern der Gebäude haben gezeigt, dass diese teilweise bereits im 14. Jahrhundert errichtet wurden. Deshalb rechnen wir bei den archäologischen Untersuchungen mit weiteren Hinweisen zur Baugeschichte dieser mittelalterlichen Häuser.

Was graben wir aus?

Die von uns untersuchte Parzelle liegt in der Steinenvorstadt, die sich ab dem 13. Jahrhundert vor den Toren der Inneren Stadtmauer entwickelt hat. Das Areal grenzte im hinteren Bereich einst an den Steinen- bzw. Rümelinbach. Dieser künstliche Gewerbekanal wurde im Mittelalter bei Binningen von der Birsig abgezweigt und war bis 1905 in Betrieb. Heute versorgt das letzte erhaltene Teilstück des Rümelinbachs noch die Aussenanlagen des Basler Zoos und fliesst von dort unterirdisch direkt in den Birsig zurück.
Der künstliche Kanal dürfte von Anfang an dazu beigetragen haben, dass hier in der Steinenvorstadt Gewerbebetriebe von Webern und Färbern entstanden sind.
Auch Handwerker wie Hafner (d. h. Töpfer und Ofenbauer) wurden wegen der Brandgefahr ausserhalb der Stadtmauern angesiedelt, wo sie in Vorstädten und offenen Arealen tätig waren. In den schriftlichen Quellen werden denn auch verschiedentlich Hafner als Besitzer der abgebrochenen Liegenschaften erwähnt: Meist geht es darin um Bewilligungen für Brennöfen oder sie lagen wegen der Öfen mit den Nachbarn im Streit.
Bei den Ausgrabungen kam der Rest eines Hafnerofens zum Vorschein. Im hinteren Teil der Liegenschaften, gegen das Steinenbachgässlein zu, gibt es zudem weitere Reste von vermutlich handwerklichen Installationen, z. B. Sickergruben, in die mehrere Abwasserkanäle münden.
Dank der Ausgrabungsarbeiten ergibt sich die Möglichkeit für weitere Einblicke in die Baugeschichte der langschmalen Parzellen: Wie entwickelte sich die Bebauung? Welche Nutzungen lassen sich nachweisen?

Wie lange graben wir?

Die archäologischen Untersuchungen dauern voraussichtlich bis Ende Oktober 2017.