Aktuelle Ausgrabungen – wir halten Sie auf dem Laufenden

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Basel-Martinskirchplatz 1

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Basel-Rittergasse

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Basel-Schönbeintrasse bis Petersplatz

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Basel-Kaserne

Auch in dieser aussergewöhnlichen Zeit finden baubegleitende archäologische Untersuchungen in Basel statt. Die Ausgrabungsequipen der Archäologischen Bodenforschung sind an verschiedenen Orten in der Stadt im Einsatz:

Basel-Martinskirchplatz 1

Im Haus zum Bramen am Martinskirchplatz 1 wird aktuell der Keller abgesenkt. Dabei kamen neben einem frühneuzeitlichen Kellerboden ein kleines Sandsteinwasserbecken und eine Sumpfkalkgrube zum Vorschein. Aus römischer Zeit stammen zwei grosse Gruben, in deren Verfüllmaterial sich auch viele bronzezeitliche und keltische Funde sowie immer wieder menschliche Knochen finden.

An der Nordspitze des Münsterhügels entstand in der späten Bronzezeit, vor fast 3000 Jahren, die erste befestigte Siedlung in Basel. Sie war durch einen mächtigen Graben geschützt, dessen Lage heute in der Martinsgasse 6-10 am Boden markiert ist. Die bronzezeitlichen Funde stammen aus dieser Siedlung.

Auch in der keltischen und römischen Zeit war der Münsterhügel besiedelt. Auf den Ausgrabungen im Bereich der Martinsgasse zeugen viele Gruben und Funde von der Siedlungstätigkeit der Kelten. Deren Siedlung erstreckte sich von der Martinskirche bis zur keltischen Befestigung, dem Murus Gallicus, an der Rittergasse.

Im 4. Jahrhundert schützten die Römer ihre Siedlung mit einer massiven Umfassungsmauer. Aus dieser Zeit stammt ein grösseres Gebäude, das im Jahr 2009 direkt vor der Liegenschaft Martinskirchplatz 1 entdeckt wurde. Mehrere Räume waren mit Bodenheizung (Hypokaust) ausgestattet und zeugen vom gehobenen Wohnstandard, den sich privilegierte Römer leisten konnten.

Die in den römischen Gruben gefundenen menschlichen Knochen könnten nach einem ersten Augenschein von einem einzelnen Skelett stammen. Genaueres lässt sich aber erst nach der anthropologischen Untersuchung sagen. Von der Fundlage her gehören sie mit Sicherheit nicht zum mittelalterlichen Friedhof auf dem Martinskirchplatz, sondern datieren mindestens in die römische Zeit.

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Blick auf die kleine Ausgrabungsfläche im Keller der Liegenschaft Martinsgasse 1.

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Der Aushub muss auch in beengten Kellern möglichst effizient abtransportiert werden.

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Im Vordergrund der Lastkran zum Abtransport des Aushubes, im Hintergrund das temporäre Grabungsbüro im Erdgeschoss der Liegenschaft.

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Basel-Rittergasse

Der kantonale Verwaltungsbau an der  Rittergasse 4 wird in Zukunft als Schulhaus genutzt. Die dafür notwendigen Bauarbeiten werden von der Archäologischen Bodenforschung intensiv begleitet, da das Areal seit dem Bau der monumentalen keltischen Befestigung, des sogenannten Murus Gallicus, um ca. 80 v. Chr. kontinuierlich genutzt wurde. Die Befestigungsanlage schützte eine Siedlung, die in dieser Zeit auf dem Münsterhügel bestanden hatte.

Mit Beginn der römischen Zeit entwickelte sich auf dem Gelände zwischen Münsterplatz und Kunstmuseum eine römische Siedlung (vicus), von der sich Überreste im Boden erhalten haben. Spätestens um 280 n. Chr. entstand auf dem Münsterhügel erneut eine befestigte Siedlung. Sie wurde mit einer massiven Umfassungsmauer umwehrt, die das Areal der Rittergasse 4 quert. Im 8. Jahrhundert legte man hier einen Friedhof an, von dem sich auch heute noch viele Gräber unter unseren Füssen im Boden befinden.

Unser Tipp: im App-Audioguide erfährt man mehr zur Geschichte des Münsterhügels.
Der App-Audioguide ist im Google Play Store oder im App Store erhältlich.

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Die aktuellen Bauarbeiten finden unmittelbar neben den Erdfenstern der Archäologischen Informationsstelle „Murus Gallicus – Der Keltenwall“ statt und werden deshalb von den Archäologen begleitet.

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Gegenüber dem Kreuzgang des Münsters wurden bereits Reste der römischen Siedlung ausgegraben, u. a. Lehmböden der Häuser sowie archäologische Schichten.

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Selbst kleinste Bebauungsreste der römischen Siedlung werden freigelegt und dokumentiert. Dies ermöglicht uns, zusammen mit Erkenntnissen von benachbarten Grabungen, die Vergangenheit Basels zu rekonstruieren.

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Basel-Schönbeinstrasse bis Petersplatz

Zwischen Schönbeinstrasse und Petersplatz wird für die Universität Basel ein Kälteverbund erstellt. Die neuen Leitungstrassees queren mehrere bekannte archäologische Fundstellen.

Vom Spalentor führte die Äussere Stadtmauer einst zum St. Johanns-Tor. Diese Stadtmauer wird in den Leitungstrassees mit Sicherheit mehrmals angetroffen.

1825 wurde in Basel mit dem Spalenfriedhof der erste Begräbnisplatz extra muros, d. h. ausserhalb der Stadtmauern, eröffnet. Dieser Friedhof erstreckte sich über das Gelände, auf dem sich heute Universitätsbibliothek und Botanischer Garten befinden. Der Eingang zum Friedhof lag nur wenige Schritte neben dem Spalentor. Zwar wurde er bereits 1868 wieder geschlossen – man eröffnete damals den neuen Friedhof Kannenfeld –  die Gräber wurden jedoch im Boden belassen. Deshalb kommen in den neu ausgehobenen Leitungsgräben häufig Skelette zum Vorschein.

In der letzten Bauetappe queren die Trassees schliesslich das Areal des ehemaligen Klosters Gnadental, das sich einst an der Ecke Petersgraben/Spalenvorstadt befand.

Unser Tipp: Wer sich gerne mit Karten beschäftigt, kann sich auf dem Geoportal des Kantons mit den historischen Karten auseinandersetzen, z.B. mit dem Löffelplan.

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Vor der Universitätsbibliothek überwacht die Archäologische Bodenforschung die Bauarbeiten und dokumentiert allfällig aufgedeckte Zeugnisse der Vergangenheit.

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Im Leitungstrassee vor der Universitätsbibliothek an der Bernouillistrasse werden immer wieder Skelette vom ehemaligen Spalenfriedhof angetroffen.

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Die Äussere Stadtmauer machte zwischen Spalentor und dem Haupteingang der heutigen Universitätsbibliothek einen Knick (Spalengraben). Auf dem Löffelplan von 1857-1859 erkennt man links vom Spalengraben den Spalenfriedhof.

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Basel-Kaserne

Wir berichteten bereits von den baubegleitenden Untersuchungen während des Umbaus der Kaserne. Auch hier laufen die Untersuchungen der Archäologischen Bodenforschung im Moment weiter und wir sind etappenweise immer wieder vor Ort.

In der letzten Woche kam beim Refektorium, dem ehemaligen Speisesaal des Klingentalklosters, ein Stück der Stadtmauer zum Vorschein. Bei der Klingentalkirche konnte ein Mauerrest der Sakristei dokumentiert werden. Dieses Mauerstück hat sich in einer durch spätere Baueingriffe sonst völlig zerstörten Zone erhalten.

Unser Tipp: Hier erfahren Sie mehr darüber, was bereits letztes Jahr bei der Kaserne zum Vorschein gekommen ist: Kasernen Areal - Untersuchungen im ehemaligen Kloster Klingental

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Bei der Kaserne sind die Archäologen immer wieder etappenweise vor Ort und dokumentieren die archäologischen Funde.

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Blick auf den noch im Boden erhaltenen Teil der Stadtmauer am unteren Ende des Klingentalwegleins.

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Das Areal des Klosters Klingental (grün), die Klosterkirche (violett) und die Kleinbasler Stadtmauer von 1278 (grau), dargestellt auf dem Merianplan von 1615.

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