Ausgrabungen am Münsterplatz 10-12

Münsterplatz 10-12, Mai 2017

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Basel-Münsterhügel, Rekonstruktion der römischen Siedlung um 374 n. Chr. Hellgrüner Punkt: Ort der aktuellen Grabung.

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Ausschnitt Karte Basel. Hellgrüner Punkt: Ort der aktuellen Grabung.

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Vor dem Bau- und Verkehrsdepartement wurde eine neuzeitliche Buntsandsteinmauer freigelegt. Sie stammt von einem früheren Wirtschaftsgebäude, das wahrscheinlich zum heute noch stehenden Haus Münsterplatz 10 gehörte.

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Blick auf die Grabungsfläche im künftigen Duschraum, wo neuzeitliche Baugruben und ein römischer Mörtelhorizont zum Vorschein kamen.

Warum graben wir?

Im Zuge von Sanierungs- und Umbauarbeiten der Dienststelle des Bau- und Verkehrsdepartements führt die Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt Ausgrabungen am Münsterplatz 10-12 durch. Die Sanierungs- und Umbauarbeiten finden inner- und ausserhalb des Gebäudes in archäologisch hochinteressanten Bodenbereichen statt. Ohne Ausgrabungen würde dieses einzigartige archäologische Archiv zerstört werden. Die fachgerechte Dokumentation der Kulturschichten des seit mehr als 3000 Jahren besiedelten Basler Münsterhügels ist von grosser Bedeutung für das Verständnis der Stadtentwicklung.

Bisherige Resultate der Ausgrabung

In diversen Bereichen des Münsterplatzes 10-12 finden momentan Eingriffe in den Boden statt, die Hinweise zur Besiedlung des Münsterhügels liefern.
So wurden etwa im Innern des Gebäudes mehrere Gruben ausgegraben, die in die keltische Zeit datieren. In der grössten dieser Gruben wurden Tierknochen und teilweise bemalte Keramikfragmente entdeckt.
Die Befunde und Funde, die im Grabungsbereich vor dem Gebäude zum Vorschein kamen, liefern unter anderem Hinweise zur römischen Besiedlung des Münsterhügels. Bei Ausgrabungen in diesem Bereich des Münsterhügels wurde bereits 1960 ein Hypokaust und 1982 ein römisches Fachwerkgebäude aufgedeckt. Im näheren Umfeld der aktuellen Ausgrabung befindet sich zudem der keltische Murus Gallicus. Neu kamen nun eine römische Mauer an der Ecke Richtung Münsterplatz, Tierknochen und mehrere römische Münzen zum Vorschein, welche das Bild der römischen Besiedlung des Münsterhügels weiter ergänzen.
Des Weiteren fand sich auf der Untersuchungsfläche im Innern des Gebäudes ein römischer Mörtelhorizont. Darin waren Fragmente von reinem Branntkalk sowie Kalksteinsplitter enthalten. Diese Befunde deuten darauf hin, dass es sich um einen Bauplatz handeln dürfte, welcher wohl im Zusammenhang mit der römischen Umfassungsmauer steht. Diese ist bei der Info-Stelle der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt am Schlüsselberg 14 noch sichtbar. Ein ähnlicher Befund zeigte sich bereits bei der Ausgrabung an der Martinsgasse 6+8 im Jahr 2004, zu der aktuell eine interdisziplinäre Untersuchung und Auswertung als Materialheft 24 erschienen ist.

Hinweise

Markus Asal: Basilia – Das spätantike Basel. Untersuchungen zur Siedlungsgeschichte Basels in spätrömischer Zeit und am Übergang zum Frühmittelalter, ausgehend von der Grabung Martinsgasse 6+8 (2004/1) und weiteren Grabungen im Nordteil des Münsterhügels. Materialhefte zur Archäologie in Basel 2017 / Heft 24, Basel 2017.