Werkleitungen an der Rittergasse 2010/11

Rittergasse, Dezember 2010

Blick auf den römischen vicus im Vorgelände des Münsterhügels. Links ist der keltische Wehrgraben zu erkennen. Er blieb bis ins Mittelalter hinein offen. Zoom

Blick auf den römischen vicus im Vorgelände des Münsterhügels. Links ist der keltische Wehrgraben zu erkennen. Er blieb bis ins Mittelalter hinein offen.

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Das neu entdeckte Mauerstück gehörte zu einem Steingebäude aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.

Wo graben wir?

Die archäologische Untersuchung findet an der Rittergasse statt.

Warum graben wir?

Im Bereich von Rittergasse 25 bis 35 wird zurzeit das Trassee für die Fernwärme ausgebaut. Da sich an dieser Stelle bisher kaum Leitungen im Boden befinden, ist mit intakten archäologischen Kulturschichten von 1,5 m Mächtigkeit zu rechnen, die durch den Bau zerstört werden. Deshalb wird die Archäologische Bodenforschung die ungestörten Schichten von Hand abtragen.

Was erwarten wir?

Die ältesten Siedlungsspuren an dieser Stelle des Münsterhügels stammen aus der frühen römischen Kaiserzeit (ab 30/20 v. Chr.). Die keltische Befestigung (der Murus Gallicus) wurde damals eingeebnet und das Siedlungszentrum verschob sich in das Vorgelände des Hügels, zur Gabelung der von Augusta Raurica kommenden Fernstrasse. Die Einwohner konnten so vermehrt vom Transitverkehr profitieren. Entlang der Strassen standen auf langen schmalen Parzellen meist einfache Fachwerkhäuser. Anders als in Augst gab es im römischen Basel im 2. und 3. Jh. n. Chr. nur wenige Steingebäude. Ein kleiner Tempel mit Ziegeldach und ein Gräberbezirk lagen etwas abseits (im Bereich von Bäumleingasse und Luftgässlein).
Von Grabungen in den 1970er Jahren und im Jahr 2008 wissen wir, dass unter der heutigen Rittergasse die Reste mehrerer früh- und hochmittelalterlicher Grubenhäuser zu finden sind (7.–11. Jahrhundert n. Chr.). Diese einräumigen, halb in die Erde eingetieften Bauwerke dienten häufig als Webkeller.
Die Rittergasse wurde im 19. Jahrhundert stark verändert. Die Strasse wurde abgesenkt, weshalb mittelalterliche und neuzeitliche Schichten heute nicht mehr vorhanden sind.

Bisherige Resultate der Ausgrabung:

Bereits kurz nach Beginn der Ausgrabungen für das Fernwärme-Trassee kam eine Mauer zum Vorschein. Aufgrund von Funden wie Keramikscherben aus Terra Sigillata, Leistenziegeln (tegulae) und Münzen kann die Mauer in römische Zeit datiert werden. Von älteren Grabungen kennen wir bereits andere Mauerzüge des Gebäudes. Und wer weiss: Vielleicht gibt das neue Trassee noch weitere zugehörige Mauern preis.

Wie lange graben wir?

Die Ausgrabungsarbeiten an der Rittergasse dauern voraussichtlich noch bis Mitte 2011.

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