Basel, 2011 n. Chr. - Ausgrabungen auf dem Münsterhügel

Münsterhügel, 2011

Blick von oben auf die Mauern des römischen, 5.5 m breiten Kellers. Zoom

Blick von oben auf die Mauern des römischen, 5.5 m breiten Kellers.

Im Innern des römischen Kellers: In der Kellerwand befand sich eine kleine Nische. Am Boden liegt die Schuttschicht mit Dachziegeln. Zoom

Im Innern des römischen Kellers: In der Kellerwand befand sich eine kleine Nische. Am Boden liegt die Schuttschicht mit Dachziegeln.

Von oben gut erkennbar sind der natürliche Untergrund des Münsterhügels (rostbrauner Kies) und die darin eingetiefte Arbeitsgrube einer Schmiedewerkstatt. Links davon lag in höherer Lage eine kleinere Mulde, in der sich die Esse befand. Zoom

Von oben gut erkennbar sind der natürliche Untergrund des Münsterhügels (rostbrauner Kies) und die darin eingetiefte Arbeitsgrube einer Schmiedewerkstatt. Links davon lag in höherer Lage eine kleinere Mulde, in der sich die Esse befand.

Wo graben wir?

Die archäologischen Untersuchungen finden in der Martinsgasse, auf dem Münsterplatz und in der Rittergasse statt.

Warum graben wir?

An der Rittergasse, auf dem Münsterplatz und in der Martinsgasse werden auch im Jahr 2011 die Gas-, Wasser- und Stromleitungen erneuert. Da die Baumassnahmen in archäologisch hochinteressanten Bodenbereichen stattfinden, führt die Archäologische Bodenforschung baubegleitende Untersuchungen durch. Die fachgerechte Dokumentation der frühgeschichtlichen Kulturschichten des seit mehr als 3000 Jahren besiedelten Basler Münsterhügels ist von grosser Bedeutung für das Verständnis der Stadtentwicklung.

Bisherige Resultate der Ausgrabung:

Vom 1. bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. befand sich im Areal zwischen dem Basler Münster und dem Kunstmuseum ein kleines römisches Dorf. Entlang der Strassen standen mehrheitlich einfache Fachwerkhäuser; Steingebäude gab es damals nur wenige. In den Rittergasse-Trassees der Werkleitungen werden immer wieder Spuren dieser Gebäude angetroffen: Lehmböden, umgestürzte Fachwerkwände, Mauerfundamente und auch tiefe Keller.
Ein besonders eindrücklicher Steinkeller kam im Bereich Rittergasse 31 zum Vorschein. Die Wände des Kellers waren verputzt. Eine kleine Nische diente vermutlich als Ablagefläche. Möglicherweise stellte man hier das Öllämpchen ab, während man Vorräte aus dem ansonsten dunklen Keller holte.
Der Keller wurde wohl gleichzeitig mit dem zugehörigen Wohnhaus aufgegeben, er war nämlich mit Bauschutt und vor allem mit Dachziegeln verfüllt. Bevor das Gebäude abgebrochen wurde, hat man den Keller zumindest leergeräumt. Andere Funde als Abbruchmaterial kamen nämlich nicht zum Vorschein.
Nebst Relikten von Bauten finden sich in den Leitungsgräben auch Spuren handwerklicher Tätigkeit. Vor den Häusern Rittergasse 29 und 31 konnte beispielsweise eine Schmiedewerkstatt ausgegraben werden. Der Schmied stand zum Arbeiten in einer tiefen Arbeitsgrube. In einer davor liegenden Mulde befand sich die Feuerstelle zum Erhitzen des Werkstücks. Kleinste Eisenpartikel, so genannter Hammerschlag, der beim Schmieden von Eisenobjekten entsteht, sowie Fragmente von tönernen Blasebalgdüsen wurden in der Grabungsfläche entdeckt, was die Deutung der Gruben als Schmiedeplatz erst ermöglichte.

Hier finden Sie die Resultate der Grabungen auf dem Münsterhügel vom Jahr 2009 und 2010.

Wie lange graben wir?

Die Ausgrabungen laufen voraussichtlich bis Mitte 2012.

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Hinweis

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Literatur

Eckhard Deschler-Erb und Andrea Hagendorn: Auf dem Münsterhügel. Die ersten Jahrtausende. Archäologische Denkmäler in Basel 5, Basel 2007.

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