Werkleitungen auf dem Münsterhügel

Augustinergasse, 2007

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Die Kulturschichten werden untersucht und auf Millimeterpapier nachgezeichnet.

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Die Verfüllschichten im frührömischen Spitzgraben sind auch von blossem Auge sehr gut zu erkennen.

Die beiden Mauern im Boden vor dem Eingang des Naturhistorischen Museums gehören zum Keller eines römischen Gebäudes. Zoom

Die beiden Mauern im Boden vor dem Eingang des Naturhistorischen Museums gehören zum Keller eines römischen Gebäudes.

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So könnte der Keller und das zugehörige Gebäude einst ausgesehen haben.

Wo graben wir?

Die archäologische Untersuchung findet in der Augustinergasse statt.

Warum graben wir?

Auf dem Münsterhügel werden seit Anfang April 2007 die alten Gas-, Wasser- und Stromleitungen erneuert.
Da die Leitungsgräben in archäologisch hochinteressanten Bodenbereichen verlaufen, führt die Archäologische Bodenforschung eine baubegleitende Untersuchung durch. Die fachgerechte Dokumentation der Kulturschichten des seit mehr als 3000 Jahren besiedelten Basler Münsterhügels ist von grösster Bedeutung für das Verständnis der Stadtentwicklung.

Was erwarten wir?

Das Grabungsareal betrifft einen Ort, der ab der spätkeltischen Zeit (ab ca. 80 v. Chr.) bis heute im Siedlungsgebiet liegt. Über die Jahrhunderte lagerten die Menschen hier circa 2 Meter mächtige Kulturschichten ab.
Anhand der Ablagerungen kann die Geschichte dieses Areals nachgezeichnet werden. Bereits in der spätkeltischen Zeit verlief im Bereich der Augustinergasse eine Strasse. Auch die Römer nutzten später diese Verkehrsachse.

Bisherige Resultate der Ausgrabung:

  • Den Kelten genügte es nicht, die Strasse bei Bedarf nur zu reparieren. Zwischen 80 und 30/20 v. Chr. erneuerten sie dreimal das Trassee komplett. Dabei wandten sie auch eine grundlegend neue Bautechnik an, die Know-how aus dem Mittelmeerraum vermuten lässt: der Kieskoffer wurde mit Kalkguss gefestigt.
  • Abbruchschutt von Fachwerkbauten überdeckt die oberste Schicht der keltischen Strasse. Darüber erstellten die Römer in frührömischer Zeit – vermutlich um 30/20 v. Chr. – eine neue Fahrbahn. Weitere Strassenkoffer sind wohl spätrömisch.
  • In frührömischer Zeit wurde ein Spitzgraben angelegt, der quer über den Münsterhügel verlief. Ob dieser Graben die Siedlung im Innern unterteilte, oder ob er als Siedlungsgrenze diente, ist noch nicht klar.
  • Im 3. Jahrhundert n. Chr. stand beim Eingang des Naturhistorischen Museums ein Gebäude. Einzig dessen verfüllter unterirdischer Keller zeugt noch davon.

Wie lange graben wir?

Die Untersuchungen dauern bis ca. Ende Oktober 2007.

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Literatur

Eckhard Deschler-Erb und Andrea Hagendorn: Auf dem Münsterhügel. Die ersten Jahrtausende. Archäologische Denkmäler in Basel 5, Basel 2007.

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