Voltamatte: Keltische Siedlung unter Denkmalschutz

Medienmitteilung vom 14. August 2007

Erstmals hat der Regierungsrat in Basel eine archäologische Fundstelle unter Schutz gestellt. Mit der 2100 Jahre alten Siedlung Gasfabrik besitzt Basel eine der grössten und bedeutendsten keltischen Siedlungen der Schweiz. Nach der Vollendung der Nordtangente und des Campus der Novartis bleiben nur noch unter der Voltamatte intakte archäologische Zonen übrig. Der Regierungsrat hat deshalb die Osthälfte der Voltamatte unter Denkmalschutz gestellt, um sie künftigen Forschergenerationen zu erhalten.

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Der Regierungsrat hat auf Antrag der Kommission für Bodenfunde die Osthälfte der Voltamatte unter Denkmalschutz gestellt. Der Regierungsrat und die Kommission setzen sich damit nicht nur für die wissenschaftliche Erforschung der Geschichte, sondern auch für den Schutz dieses einmaligen archäologischen Erbes ein. Sie setzen damit ein Zeichen für den verantwortungsbewussten und nachhaltigen Umgang mit dem kulturellen Erbe.

Die für die nationale und internationale Forschung wichtige keltische Siedlung Basel-Gasfabrik erstreckte sich über einen grossen Teil des Campus der Novartis, das Hafenareal St. Johann, ein Teilstück der Nordtangente und die Voltamatte. Nach Abschluss der aktuellen Bauarbeiten wird von der 150’000 m2 grossen Siedlung praktisch keine Originalsubstanz mehr im Boden vorhanden sein. Nur unter der Voltamatte wird eine grössere intakte Zone von ca. 11’000 m2 übrig bleiben. Dies entspricht ca. 7 % der Siedlungsfläche. Archäologische Schichten sind vor allem in der Osthälfte der Voltamatte vorhanden. Da sie in ca. 1 m Tiefe liegen, hat die Unterschutzstellung nahezu keinen Einfluss auf die zukünftige Oberflächengestaltung der Voltamatte als Grünanlage.

Seit 1988 führt die Archäologische Bodenforschung Rettungsgrabungen in der keltischen Siedlung durch. Für die Kenntnis des Alltags, der Lebensweise, des Handwerks, des Handels, der Bau- und Wohnkultur sowie der Ernährung sind die unzähligen Funde aus der keltischen Grosssiedlung von grösster Bedeutung. Zusammen mit den Befunden aus den zwei dazugehörigen Gräberfeldern verspricht die Siedlung Basel-Gasfabrik nach dem Vorliegen einer detaillierten wissenschaftlichen Auswertung des Fundmaterials zu einem der wichtigsten Referenzpunkte für die Erforschung der Kelten in Mitteleuropa zu werden. Jede archäologische Fundstelle stellt ein Archiv im Boden dar. Durch eine Ausgrabung und die nachfolgenden Bauarbeiten wird sie unwiederbringlich zerstört. Der Nachwelt bleiben dann nur die Dokumentation, die Funde und die Auswertungsergebnisse der Archäologischen Bodenforschung. Die Fragestellungen der Forschung und ihre Methoden haben sich in den letzten Jahrzehnten ständig weiterentwickelt und werden sich auch in Zukunft verbessern. Jede Grabung verwehrt somit zukünftigen Generationen die Möglichkeit, Erkenntnisse nach neusten Methoden aus der Originalquelle zu ziehen und ihre Vergangenheit noch differenzierter zu beschreiben. Nur anhand der Originalsubstanz besteht die Möglichkeit, sich der historischen Wirklichkeit anzunähern.

Weitere Auskünfte

Guido Lassau, Telefon +41 (0)61 267 23 55 Kantonsarchäologe Erziehungsdepartement