1000 Jahre Basler Geschichte. Archäologie unter dem Musiksaal des Stadtcasino Basel

Die Renovation und Erweiterung des Stadtcasinos Basel durch die Architekten Herzog & de Meuron lösten im Jahr 2016 eine aussergewöhnliche Rettungsgrabung aus, die auf ein enormes Interesse in der Öffentlichkeit stiess. Die Untersuchungen im Musiksaal ermöglichten spannende Einblicke in 1000 Jahre Stadtgeschichte, die nun in einem reich illustrierten Buch erstmals präsentiert werden.

Der berühmte Musiksaal von Johann Jacob Stehlin (1826–1894) befindet sich an einem Ort, der einst an der Peripherie der mittelalterlichen Stadt lag. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich hier die Kulturmeile im Zentrum Basels. Bei der archäologischen Ausgrabung wurden bis in eine Tiefe von sieben Metern Zeugnisse der wechselvollen Geschichte der Stadt freigelegt.

In unmittelbarer Nachbarschaft zu diesem geschichtsträchtigen Ort standen bereits vor rund tausend Jahren erste hochmittelalterliche Gebäude. Die nachfolgende Errichtung der ersten beiden Stadtbefestigungen Basels markierte hier für lange Zeit die Grenze der mittelalterlichen Stadt. Um 1250 entstand das Kloster der Barfüssermönche, von dem heute nur noch die Barfüsserkirche sichtbar ist. Diese wurde als Ersatz für den ersten Kirchenbau nach 1275 errichtet. Nach der Reformation wurde der Kreuzgarten als Friedhof und ein Teil der Klostergebäude als „Irrenhauses“ genutzt. Im 19. Jahrhundert wurde das Kloster abgerissen und an der Stelle des Kreuzganges entstanden eine Zollstation und schliesslich das erste Konzerthaus der Schweiz mit dem Musiksaal.

Die Mitarbeitenden der Archäologischen Bodenforschung haben die im Boden erhaltenen Zeugnisse dieser spannenden Entwicklungen Schicht für Schicht aufgedeckt und sie bereits während der Grabung einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Die Ausgrabungsarbeiten stiessen auf ein enormes Interesse in der Öffentlichkeit. Die Medien berichteten in 25 Presseartikeln sowie sechs Fernseh- und Radiobeiträgen über die archäologischen Funde. Knapp 4000 Personen besichtigten die freigelegten Klostergebäude und Gräber im Kreuzgarten anlässlich von über 70 Führungen. Die nun vorliegende Publikation kommt dem Wunsch der Grabungsbesucherinnen und -besucher nach, sich vertieft mit der Geschichte des Ortes auseinanderzusetzen. Das Buch zur Ausgrabung erscheint bereits fünf Monate vor der am 22. August 2020 geplanten Wiedereröffnung des Stadtcasino Basel.

Fachautorinnen und -autoren aus der Archäologie, Anthropologie, Kunstgeschichte und Geschichte erläutern die Ausgrabung unter dem Stadtcasino. Sie liefern spannende Informationen zur Geschichte des Musiksaals, ermöglichen neue Einblicke ins Armen- und Spitalwesen der frühen Neuzeit und vermitteln die akribische und interdisziplinäre Arbeitsweise der Archäologie. Besonders eindrücklich wird dies bei den Untersuchungen der Bestattungen im Kreuzgarten, wie unter anderem die ersten anthropologischen Auswertungsergebnisse einer Mehrfachbestattung vom nachreformatorischen Friedhof zeigen.

Diese spannende Zeitreise wird in der reich illustrierten Publikation mit Plänen, Modellen und grossformatigen Fotografien ansprechend veranschaulicht.

Angaben zur Publikation:

Archäologische Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt (Hg.)
1000 Jahre Basler Geschichte.
Archäologie unter dem Musiksaal des Stadtcasino Basel

214 Seiten, 77 meist farbige Abbildungen, gebunden, 17 x 24 cm
© Christoph Merian Verlag und Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt

CHF 36.- / EUR 34.-
ISBN 978-3-85616-922-0

Gerne senden wir Ihnen ein Rezensionsexemplar zu. Bitte bestellen Sie dies bei Andrea Bikle, Christoph Merian Verlag, T +41 61 226 33 50 oder a.bikle@merianverlag.ch.

 

Weitere Informationen zur Publikation

merianverlag.ch

 

Weitere Auskünfte

Guido Lassau, Tel. +41 61 267 23 55
lic. phil./MAS, Kantonsarchäologe
Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt

Bild 1: Blick auf die Ausgrabung unter dem Musiksaal des Stadtcasinos. Im Vordergrund der Keller des Barfüsserklosters, dahinter die Kreuzgangsfundamente und im Hintergrund links der Kreuzgarten.

Foto: Philippe Saurbeck, Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt.

Download Bild 1

Bild 2: Constantin Guise (1811–1856) fertigte das Aquarell erst sechs Jahre nach dem Abbruch der Klostergebäude. Das scheinbar friedliche Treiben im Hof mit dem herumlaufenden Geflügel hat etwas Idyllisches an sich, das im starken Kontrast zu den historischen Zuständen in der „Irrenanstalt“ steht.

Bild: StABS BILD Wack. G 112.

Download Bild 2

Die Untersuchungen im Musiksaal ermöglichten spannende Einblicke in 1000 Jahre Stadtgeschichte, die nun in einem reich illustrierten Buch erstmals präsentiert werden.

Foto: Studio Neo.

Download Bild 3