Südimporte auf dem Basler Münsterhügel in spätrömischer Zeit

In der Antike gelangten grosse Warenmengen aus dem Mittelmeerraum bis in die Gebiete nördlich der Alpen. Auch in Basel können bei Grabungen auf dem Münsterhügel solche Südimporte archäologisch nachgewiesen werden. Häufig handelt es sich dabei um Lebensmittel wie Wein, Olivenöl und Fischsaucen, die in Amphoren transportiert wurden.

Bei der Inventarisierung der Funde aus der Grabung Martinsgasse 6+8 stossen wir immer wieder auf Scherben, die auf Handelsgüter aus dem Mittelmeerraum schliessen lassen. Im Folgenden soll eine Auswahl aus den spätrömischen Schichten kurz vorgestellt werden.

Mit einigen wenigen Fragmenten ist feines Tafelgeschirr aus Nordafrika vertreten. Solche Afrikanische Sigillata wurde im heutigen Tunesien während fast 600 Jahren in grossen Mengen hergestellt und rund ums Mittelmeer vertrieben. Nördlich der Alpen findet man dieses charakteristische Tafelgeschirr nur in den spätrömischen Schichten, und auch hier nur selten. Anhand von Machart, Ton und Überzug sind die Scherben gut von den gallischen Sigillaten unterscheidbar.

Weitere Importe aus dem nördlichen Afrika stellen zahlreiche Amphoren dar, in denen Wein, Öl oder Fischsaucen auch nach Basel transportiert wurden.

In äusserst dünnwandigen Amphoren wurde Wein aus der Gegend von Ephesos (Türkei) importiert. Diese Amphoren sind – einmal erkannt – unverwechselbar, denn ihr brauner, sehr feiner Ton ist stark glimmerhaltig und die Beschaffenheit einzigartig.

Wie bereits zuvor war auch in spätrömischer Zeit Olivenöl aus Südspanien sehr beliebt. Zahlreiche Fragmente spätrömischer Ölamphoren aus der Gegend des Guadalquivir zeugen von einer regen Einfuhr dieses wichtigen Agrarprodukts.

Es ist immer wieder spannend, in den grossen Scherbenmengen das eine oder andere Fragment zu entdecken, welches vor langer Zeit nach einer weiten Reise auf den Basler Münsterhügel gelangte. Bereits kleinste Scherben können wichtige Hinweise zur Handelsgeschichte liefern.

Details

  • Objekt: Importe aus dem Mittelmeerraum
  • Datierung: spätrömisch
  • Fundort: Martinsgasse 6 + 8

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