Alamannen im römischen Heer

Während der aktuell laufenden Ausgrabungen im Innenhof der Martinsgasse 6 und 8 auf dem Basler Münsterhügel kamen aus spätrömischem Zusammenhang zwei eiserne Geschossspitzen zum Vorschein.

Beim grösseren der beiden Waffenteile handelt es sich um die Spitze einer Wurflanze. Deren blattförmige Gestalt mit einem Mittelgrat ist während der ganzen Römerzeit geläufig. Die Tülle, worin der dazugehörige Holzschaft gefasst war, weist einen runden Querschnitt auf. Nur noch im Innern sind Reste des Holzes erhalten. Das hintere Ende der Tülle ist abgebrochen.
Die kleinere Spitze ist lorbeerblattförmig und hat ein versetztes Blattprofil, d.h. die Längsrille ist nicht in der Mitte, sondern auf der einen Seite etwas mehr in der linken, und auf der anderen etwas mehr auf der rechten Hälfte angebracht. Die Tülle ist geschlitzt, was eine andere Art der Schäftung zulässt als bei der Wurflanze. Diese Spitze wurde als Pfeilspitze benutzt.
Die Römer hatten jedoch in der Regel dreiflüglige oder bolzenartige Pfeilspitzen. Vergleiche für unser Stück aus der Martinsgasse lassen sich im rechtsrheinischen, alamannischen Raum finden. In spätrömischer Zeit wurden im römischen Heer viele germanische Söldner aufgenommen, die dort auch hohe Positionen erlangen konnten. Die Pfeilspitze von den Ausgrabungen in der Martinsgasse deutet darauf hin, dass solche alamannische Soldaten auch auf dem Basler Münsterhügel stationiert waren.
Diese beiden Fundstücke weisen zusammen mit anderen Funden zudem darauf hin, dass die spätrömische Befestigung auch den Sporn zur Martinskirche umfasste.

Details

  • Objekt: Lanzen- und Pfeilspitze
  • Datierung: Spätes 3./4. Jahrhundert nach Christus
  • Fundort: Basler Münsterhügel

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