Modernste Computertechnik für 2100 Jahre altes Grab

Basel-Gasfabrik, 2006

Sorgfältige Freilegung des Kindergrabes, worin zahlreiche Glasperlen gefunden wurde. Zoom

Sorgfältige Freilegung des Kindergrabes, worin zahlreiche Glasperlen gefunden wurde.

Einige der Glasperlen im Kindergrab. Zoom

Einige der Glasperlen im Kindergrab.

Zoom

Die dreidimensionale Einmessung der Perlen erfolgt im Feld mittels eines Tachymeters, der die genaue Lage der Perlen mit Laser erfasst und direkt auf ein Notebook überträgt.

Wo graben wir?

Seit Jahren wird auf dem Gelände der Novartis AG, Werk St. Johann, wegen Gefährdung der archäologischen Substanz durch Baumassnahmen die spätkeltische Siedlung «Gasfabrik» systematisch ausgegraben.

Warum graben wir?

Bedingt durch den Bau der Nordtangente und die Umgestaltung des Geländes der Novartis zum «Campus des Wissens» muss diese archäologische Fundstelle von nationaler Bedeutung umfassend untersucht werden.

Was erwarten wir?

Zur Zeit wird der Bereich eines spätkeltischen Gräberfeldes erforscht. Teile dieses Gräberfeldes wurden schon 1915 entdeckt und 1917 untersucht; die aktuellen Grabungsflächen liegen in unmittelbarer Nähe dazu. Wir gehen davon aus, dass noch weitere Gräber sowie Spuren von Bauten zu entdecken sind.

Bisherige Resultate der Ausgrabung:

Bei den aktuellen Arbeiten kamen zehn Gräber zum Vorschein, u.a. ein Kindergrab, worin über 100 blaue Glasperlen lagen. Dieser Befund erforderte vom ganzen Grabungsteam sorgfältigste Arbeit, da die meist nur 5 mm grossen Perlen in unterschiedlicher Tiefe um den ganzen Brust- und Kopfbereich des fragilen Kinderskeletts verstreut waren. Zusätzlich zur fotografischen, zeichnerischen und schriftlichen Dokumentation wurde der besondere Befund mittels Digitalfotografie und Tachymeter-Vermessung erfasst. Vor Ort wurden die digitalen Bilder entzerrt und danach massstäblich ausgedruckt. Sie dienten, zusammen mit der sorgfältigen Einmessung jedes einzelnen Fundstücks und unter Zuhilfenahme moderner Computer-Zeichenprogramme (AutoCAD) als Grundlage für ein dreidimensionales Modell dieses Befundes. Solche Arbeiten sind allerdings sehr zeitintensiv und müssen parallel zum üblichen Grabungsprogramm ausgeführt werden. Die ersten Ergebnisse zeigen aber, dass eine solche Befundaufnahme wertvoll ist: So ermöglicht die virtuelle, dreidimensionale Darstellung der originalen Lage der Perlen im Grab eine bessere wissenschaftliche Auswertung des Befundes. Unter anderem hoffen wir herauszufinden, ob das Kind eine Perlenkette getragen hat, oder ob die Perlen ein Gewand verzierten. Es wäre auch möglich, dass sie in einem Stoffbeutel ins Grab gelegt wurden.

Wie lange graben wir?

Die Untersuchungen im Gräberfeld dauern bis Mitte 2007.

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Hinweis

Da die Grabungen innerhalb des Werkareals liegen, ist ein Besuch leider nicht möglich.

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Literatur

Pia Kamber, Yolanda Hecht, Norbert Spichtig u. Hannele Rissanen, Stadt der Kelten, Geschichten aus dem Untergrund. Schriften des Historischen Museums Basel 13, Basel 2002.

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