Das Gräberfeld beim alten Gotterbarmweg

Schwarzwaldallee, April 2016

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Frisch gefunden! Die neu entdeckte Fibel (Gewandschliesse) besteht aus massivem Silber und war ursprünglich vergoldet. In den Vertiefungen haben sich noch Goldreste erhalten.

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Auf der Umzeichnung sieht man die Lage des Skelettes und den Fundort der Fibeln.

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Fibeln verraten viel über die Tragweise der Kleidung. Die neu gefundenen Fibeln hielten vermutlich einen Stoffgürtel zusammen, ähnlich wie bei der Frau links.

Warum haben wir gegraben?

In der Schwarzwaldallee werden zurzeit Werkleitungen erneuert. Bereits 1915 entdeckte man hier über 30 Gräber aus dem 5. und 6. Jahrhundert n. Chr., die teilweise kostbaren Schmuck und Beigaben enthielten. Die aktuellen Bauarbeiten im Bereich des Gräberfeldes wurden deshalb von der Archäologischen Bodenforschung begleitet.

Was haben wir ausgegraben?

Bereits im März wurde in einem Leitungsgraben der untere Teil eines Grabes aufgedeckt und die Fussknochen einer hier bestatteten Person geborgen.
Anfang April stiessen die Bauarbeiter in einer Tiefe von 70 cm unter dem modernen Asphalt erneut auf menschliche Knochen. Die Baggerarbeiten wurden unterbrochen, so dass die Archäologen das Skelett sorgfältig freilegen konnten.
Leider haben sich die Knochen nur schlecht erhalten. Auf der Umzeichnung sieht man den Oberkörper, der vom Kopf bis zum Bauch im Bereich des Leitungsgrabens liegt. Auf der linken Körperseite, ungefähr auf Bauchhöhe, fanden die Archäologen zwei Fibeln aus massivem Silber, mit denen man einst verschiedene Kleidungsstücke aneinander heften oder ein Gewand verschliessen konnte. An den Fibeln haften noch winzige Textil- und Lederreste, die Auskunft über den Stoff, meist Leinen oder Wolle, und die Farbe der Kleidung geben können. Bei den weiteren Ausgrabungsarbeiten konnten im Bereich des Beckens zusätzlich eine eiserne Gürtelschnalle sowie ein Bronzering geborgen werden, der in der Nähe des Schädels lag. Kleine Glasperlen stammen vermutlich von einer Halskette.
Aufgrund der Funde dürfte es sich bei der verstorbenen Person um eine Frau handeln, die hier im 5. oder 6. Jahrhundert n. Chr. beerdigt wurde. Weitere Auskunft über das Alter der Verstorbenen sowie deren Gesundheitszustand wird die anthropologische Untersuchung bringen.

Wie lange graben wir?

Da die Werkleitungen im Bereich des frühmittelalterlichen Gräberfeldes erneuert sind, hat die Archäologische Bodenforschung die Ausgrabungstätigkeit eingestellt.

Hinweis

Mehr Informationen zum Frühmittelalter in Basel finden Sie unter der Rubrik 50'000 Jahre im Überblick.