Fragmente von Tonpfeifen

Pfeifen schmauchen auf dem Münsterhügel

Bei den aktuellen Ausgrabungen im Schürhof kamen in den neuzeitlichen Schichten mehrere Fragmente von Tonpfeifen zum Vorschein. Wann genau man in Europa mit dem Rauchen von Tabak begann, ist unbekannt. Der qualmende Genuss gelangte jedenfalls mit den Seefahrern von Amerika über England aufs europäische Festland. Bereits um 1590 stellte eine Manufaktur im Ort Broseley (in England) Tonpfeifen her. Die ältesten Funde aus Basel stammen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Das Pfeifenrauchen fand schnell viele Anhänger, wodurch das Geschäft der so genannten Pfeifenbäcker florierte. In der Schweiz ist die Produktion von Tonpfeifen bisher nicht nachgewiesen. Sie wurden aus holländischen, französischen, deutschen und österreichischen Manufakturen importiert. Ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden die zerbrechlichen Tonpfeifen nach und nach von Holz- oder Porzellanpfeifen abgelöst.

Wie bäckt man eine Pfeife?

Die Tonpfeifen wurden aus einer sehr reinen, weissen Tonerde hergestellt. Die Pfeifenbäcker rollten den Ton von Hand zu einer langen und dünnen Wurst aus, die zum Pfeifenstiel geformt wurde. Dieser wurde meist mit Hilfe eines Strohhalmes oder eines Drahts durchbohrt. Der Pfeifenkopf wurde in einer Form gepresst und anschliessend mit dem Stiel verbunden. Die ganze Pfeife wurde danach geglättet, manchmal auch verziert oder gestempelt, und dann gebrannt.

Gestempelte Tonpfeifen: ein Glücksfall für die Archäologie

An vielen Pfeifenköpfen wurden Stempel angebracht, die das Symbol und die Initialen des Herstellers bzw. der Manufaktur sowie das Herstellungsjahr aufweisen. Anhand von gestempelten Fragmenten lassen sich archäologische Schichten gut datieren. Wenn der Herstellungsort bekannt ist, können die Importe nachvollzogen werden. Leider zeigen die hier vorliegenden Fragmente keinen Stempel.

Details

  • Objekt: Fragmente von Tonpfeifen
  • Datierung: Ab Mitte 17. Jh.
  • Fundort: Schürhof, Münsterplatz 20

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