Ein jüdischer Grabstein bei der alten Gewerbeschule

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Das ehemalige Kloster Gnadental um 1860, Bild von Johann Jakob Schneider. Bild: StABS BILD Schn. 155.

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Studentinnen der Universität Zürich beim Freilegen einer Fläche. Foto: Sven Billo, ABBS.

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Fragment des neu gefundenen jüdischen Grabsteins mit der Inschrift «…Lewi bar Raw…» («…Levi Sohn des Herrn…»). Foto: Philippe Saurbeck, ABBS.

Warum graben wir?

Da die alte, 1890 errichtete Gewerbeschule am Petersgraben 52 unterkellert werden soll, wurden als Voruntersuchung für ein geplantes Bauprojekt mehrere Sondierungen im Rahmen einer Lehrgrabung der Universität Zürich zusammen mit der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt durchgeführt.

Was erwarten wir?

Von 1231 bis zur Reformation befand sich auf dem Grundstück der Gewerbeschule das Kloster Gnadental, ein Frauenkloster des Franziskanerordens. Um 1573 wurde mehrheitlich auf den Fundamenten der ehemaligen Klosterkirche das Kornhaus errichtet, das gegen Ende des 19. Jahrhundert abgebrochen wurde. Die Archäologische Bodenforschung erwartet, bei den Sondierungen auf Mauerreste der Klosterkirche zu stossen.

Erste Resultate der Ausgrabung

Die Mitarbeitenden der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt entdeckten im Innenhof der alten Gewerbeschule überraschend das Fragment eines jüdischen Grabsteins.
Der mittelalterliche Friedhof der ersten jüdischen Gemeinde befand sich einst dort, wo heute das Kollegienhaus der Universität steht. Bei den antijüdischen Verfolgungen von 1348/49 wurde die Gemeinde vernichtet und der Friedhof verwüstet. Zahlreiche Grabsteine wurden als Abdeckplatten für die Stützmauer des Stadtgrabens zweckentfremdet, der zur Inneren Stadtmauer gehörte.
Auf dem neu gefundenen Grabsteinfragment sind Reste einer Inschrift zu erkennen: «…Lewi bar Raw…», was übersetzt «…Levi Sohn des Herrn…» heisst.

Wie lange graben wir?

Die Sondierungen dauern noch bis 28. Juli 2023.

Öffentliche Führungen:

Am Freitag, 28.7.2023 finden von 12 bis 13 Uhr öffentliche Grabungsführungen statt. Treffpunkt ist der Hofeingang zwischen den Liegenschaften Spalenvorstadt 2 und 6.

Die Führungen werden durch Studierende der Universität Zürich geleitet, die während der zweiwöchigen Lehrgrabung vor Ort sind.

Unser Tipp:

In der Archäologischen Infostelle im Hotel-Restaurant Teufelhof ist ein weiterer jüdischer Grabstein ausgestellt, der einst als Abdeckplatte für die Stützmauer des Stadtgrabens wiederverwendet wurde. Mehr erfahren

Mehr über den jüdischen Friedhof erfahren Sie in folgender Publikation: Der mittelalterliche Friedhof der ersten jüdischen Gemeinde in Basel: Ausgrabungen im Kollegiengebäude der Universität.