Kelten unter dem Campus des Wissens

Medienmitteilung vom 30. Oktober 2003

Die 1. Umbauetappe des Werks St. Johann der Novartis AG zum Campus des Wissens bringt zahlreiche keltische Zeugnisse der frühen Basler Stadtgeschichte ans Tageslicht.

Bild vergrössert anzeigen
2100 Jahre alte Goldmünze.

Die Mitarbeitenden der Archäologischen Bodenforschung legten bisher ausgedehnte Bebauungsstrukturen der stadtähnlichen Keltensiedlung «Basel-Gasfabrik» aus der Zeit von 150 bis 80 v. Chr. frei und haben dabei mehrere Hunderttausend Einzelfundstücke geborgen, darunter auch Münzen aus Gold und Silber.

Die 1. Etappe des Umbauprojektes des Werks St. Johann zum Campus des Wissens löste umfangreiche archäologische Rettungsgrabungen auf einer Gesamtfläche in der Grösse von ca. anderthalb Fussballfeldern aus. Die Ausgrabungen im Kernbereich der Keltenstadt Basel-Gasfabrik haben im Mai 2002 begonnen und werden fristgemäss Ende November 03 abgeschlossen. Die ca. 150'000 m2 grosse Siedlungsstelle ist für die frühe Geschichte der Stadt Basel und der Region von ausserordentlich hohem kulturgeschichtlichen Wert. Die aktuellen Ausgrabungen in der spätkeltischen Siedlung bei der Voltamatte geben einen spannenden Einblick in die Geschichte Basels vor 2100 Jahren. Sie ermöglichen wichtige Erkenntnisse zu Fragen über Alltagskultur, Siedlungsstruktur, Hausbau, Nutzungsart der Gebäude, Vorratshaltung, Ernährung, handwerkliche Tätigkeit sowie Wirtschaft und Handel während spätkeltischer Zeit. Mit dem Bau der Keltenstadt kam es erstmals in unserer Region zu einer Aufteilung in ein landwirtschaftlich geprägtes Umfeld und eine zentrale Grosssiedlung , was zu einem komplexen Austausch- und Abhängigkeitsverhältnis von Zentrum und Umland führte. Damit wurde eine geschichtliche Entwicklung eingeleitet, die nach mehr als 2000 Jahren letztendlich zur modernen Stadt Basel führte.

Bild vergrössert anzeigen
Archäologische Ausgrabung auf dem Novartis-Areal.

Tag des offenen Bodens am Samstag

Am Samstag, 1.11.2003 zwischen 10 Uhr und 16 Uhr lädt die Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt die Bevölkerung zu einem «Tag des offenen Bodens» ein. Die Ausgrabungen finden an der Grenze der Voltamatte zum Novartis-Areal statt. Anhand geführter Rundgänge erfährt die interessierte Öffentlichkeit die jüngsten Resultate der laufenden archäologischen Untersuchungen. Modernste archäologische Methoden werden nicht nur anhand von Infopoints erläutert, sondern können auch in einer Livegrabung aktuell erlebt und nachvollzogen werden. Der Blick hinter die Kulissen erlaubt es, beispielsweise den Weg eines Bodenfundes bis zum Museumsobjekt zu verfolgen. Ausserdem können Kinder in einer spielerischen Art und Weise an einer Ausgrabung mitmachen. Abgerundet wird das Angebot mit einem Bücherstand und einer «Fragenbar», wo nicht nur ein wärmendes Getränk konsumiert werden kann, sondern auch Fachleute Red und Antwort stehen.

Weitere Auskünfte für Medienschaffende:
Guido Lassau, lic.phil., Kantonsarchäologe, Tel. 061 2672355
(erreichbar am 30.10.03 von 14.00–15.00 Uhr)