Hundeskelett aus der Römerzeit

Bei den aktuellen Ausgrabungen kamen die Archäologen buchstäblich auf den Hund: in den spätrömischen Schichten legten sie ein Hundeskelett frei. Das Tier wurde genau vor den Mauern eines spätrömischen Gebäudes in die Erde eingebracht.

Ob diese Ortswahl zufällig geschah oder einen emotionalen Hintergrund hatte, ist leider unbekannt. Die archäozoologische Untersuchung ergab, dass das Skelett zu einem Hund mit einer Widerristhöhe von ca. 50 cm gehörte, der wahrscheinlich eines natürlichen Todes verstarb.

Ab und zu findet man auf römischen Ziegeln auch Trittsiegel von Tieren (seltener auch von Menschen). Häufig waren es Hunde, die auf den zum Trocknen ausgelegten, noch weichen Tonwaren Pfotenabdrucke hinterliessen. Unklar ist, ob die Baukeramik manchmal gar absichtlich mit derartigen Spuren versehen wurde; vielleicht erhoffte man sich davon einen magischen Schutz.

Der Beginn der Hundedomestizierung reicht bis in die Altsteinzeit zurück. Der Hund ist also das erste Haustier des Menschen. Auch zur Römerzeit waren Hunde beliebte und vielfältig genutzte Haustiere. Der römische Schriftsteller Columella nennt drei spezialisierte Hunde-Typen: den Wach- und Hofhund, den Hirtenhund und den Jagdhund. Durch eine verbesserte Zucht und Auslese in der römischen Kaiserzeit nahm die Formenvielfalt der Hunde im Vergleich zu den vorangehenden Epochen deutlich zu. Dies liess sich auch bei Untersuchungen der Hundeknochen aus Augusta Raurica (Augst) feststellen: Bei den Widerristhöhen wurde eine Grössenvariation zwischen 30 und 60 cm ermittelt. Neben mittelgrossen und grossen Hunden treten auch bereits zwergwüchsige Tiere auf. Aus der Colonia Ulpia Traiana (bei Xanten) stammen die Knochen des bisher kleinsten römischen Hundes (18 cm Widerristhöhe). Als antikes Zuchtzentrum für Zwerghunde gilt die dalmatinische Halbinsel Melita (heute Mljet).

Details

  • Objekt: Hundeskelett
  • Datierung: Spätrömisch
  • Fundort: Schürhof, Münsterplatz 20
Auf der Grabung wurde ein spätrömischer Tonziegel entdeckt, der einen Hundepfoten-Abdruck aufweist: Ein Hund lief über einen noch weichen Tonziegel, der zum Trocknen in der Sonne lag. Zoom

In Ton verewigt

Auf der Grabung wurde ein spätrömischer Tonziegel entdeckt, der einen Hundepfoten-Abdruck aufweist: Ein Hund lief über einen noch weichen Tonziegel, der zum Trocknen in der Sonne lag.

Zeichnung verschiedener Hunderassen zur Römerzeit. Links: Massiger Rottweiler-Typ und Zwergspitz-Typ. Rechts: Windhund-Typ. Zoom

Zur Römerzeit gab es eine ähnliche Bandbreite an Hundetypen wie heute. Durch antike Schriftquellen und Darstellungen sind diverse Hundetypen überliefert. Links: Massiger Rottweiler-Typ und Zwergspitz-Typ. Rechts: Windhund-Typ.

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