Airbrush und Cyclododecan – neue Bergungstechniken für hochsensible Fundensembles

Macht man bei Grabungen bedeutende Funde, die sich im Feld nicht angemessen dokumentieren lassen, werden Blockbergungen durchgeführt. Dabei wird ein ganzes Fundensemble entnommen und im Restaurierungslabor freigelegt. Ein solches Unterfangen ist je nach Beschaffenheit des Bodens schwierig. Aus diesem Grund suchen Restauratoren und Archäologen laufend nach technischen Verbesserungsmöglichkeiten.

In Zusammenarbeit mit dem archäologischen Dienst Bern testen das Historische Museum Basel und die Archäologische Bodenforschung eine neue Blockbergungstechnik im spätkeltischen Gräberfeld auf dem Areal St. Johann der Novartis. Das Grab eines vierjährigen Kindes weist reiche Beigaben auf. Ein Armring aus Glas und einer aus Lignit, ein Fibelpaar aus Buntmetall und eine Gürtelkette aus Eisen liegen dicht neben- und übereinander auf einem Untergrund aus Sand und Kies.

Zuerst wird der Bereich mit der Airbrush-Methode vorsichtig freigelegt. Das Luft-Wasser-Gemisch wird mit Hilfe eines Kompressors und einer Sprühpistole aufgebracht. Die so gereinigte Oberfläche wird mit Cyclododecan besprüht. Diese verflüssigte wachsartige Masse umklammert und festigt die Gegenstände sowie das umgebende Erdmaterial und verhindert das Verrutschen beim späteren Transport. Um den verfestigten Bereich herum wird nun vorsichtig abgegraben, der entstehende Block mit Gipsbinden eingepackt und schliesslich unterhöhlt, bis er sich herausheben lässt. Beim Röntgen werden noch weitere Gegenstände im Innern entdeckt. Cyclododecan verdunstet rückstandsfrei; nun kann die Freilegung im Labor weitergehen.

Details

  • Objekt: Blockbergung in einem Kindergrab
  • Datierung: spätkeltisch
  • Fundort: Novartis Campus
Zoom

Freilegen der Funde mit der Airbrush-Methode.

Besprühen des Fundensembles mit Cyclododecan. Zoom

Besprühen des Fundensembles mit Cyclododecan.

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